Die bipolare Störung (manisch-depressive Krankheit) gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Allein in Österreich leiden etwa 400.000 Menschen an einer bipolaren Störung. Meist tritt die Krankheit zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr erstmals auf und belastet das gesamte Leben einer Person. Sie äußert sich durch starke Stimmungsschwankungen: Depressive, manische bzw. hypomanische und symptomfreie Phasen wechseln einander ab.
Bipolar I und Bipolar II werden die häufigsten Formen dieser psychischen Störung genannt. Bipolar I bezeichnet eine Störung, bei der Betroffene Phasen der Depression, der Manie und der Ausgeglichenheit (gesunde Phase) erleben. Bipolar II wird für jene Erkrankten verwendet, die an keiner ausgeprägten Manie, sondern an der leichteren Form der Hypomanie leiden.
Der Begriff „Rapid Cycling“ meint das schnelle Wechseln zwischen den Polen Manie und Depression. Es ist eine schwere Ausprägung der bipolaren Störung, bei der Erkrankte innerhalb eines Jahres mehrfach zwischen den Krankheitsphasen hin- und herpendeln („switchen“).
Symptome
Häufige Symptome einer Depression:
Häufige Symptome einer Manie:
Die Hypomanie ist eine abgeschwächte Form der Manie. Die oben genannten Symptome sind - zumindest teilweise - auch erfüllt, aber im Vergleich zur Manie nicht so deutlich und offensichtlich.
Von einem Mischzustand spricht man, wenn sowohl Symptome der Depression als auch der (Hypo-)Manie verliegen. Dieser Zustand ist besonders belastend für die Erkrankten.
Entstehung
Bei dieser schweren psychischen Erkrankung spricht man wie so häufig in der Psychiatrie von einer „multifaktoriellen Genese“. Das bedeutet, dass man davon ausgeht, dass eine Kombination von genetischer (erblicher) Veranlagung, belastenden Umwelteinflüssen und bestimmten Persönlichkeitsfaktoren die Störung verursachen.
Therapie
Eine Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung hat sich am wirksamsten erwiesen und ist heute Standard in der Therapie der bipolaren Störung.
In der Akutphase steht die Einnahme von geeigneten Psychopharmaka im Vordergrund. Hauptaugenmerk wird auf die Schlaf-Wach-Regulation (tagsüber wach, nachts schlafen) gelegt. Zur Vorbeugung weiterer Krankheitsphasen (manisch oder depressiv) ist es wichtig, dass weiterhin Medikamente eingenommen werden und eine Psychotherapie begleitend in Anspruch genommen wird.
Die psychotherapeutische Behandlung dient vor allem der Stabilisierung der Betroffenen nach der Akutphase einer Depression oder (Hypo-)Manie und der Erhaltung einer gesunden Lebensführung. Die Betroffenen bearbeiten belastende Gefühle wie Schuld und Scham und werden in Ihren Fähigkeiten gestärkt, mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen. Wichtig ist, dass die Betroffenen Experten für sich und ihre Erkrankung werden, indem sie über diese aufgeklärt werden und sich selbst sehr genau beobachten lernen.