Irene Apfalter
Praxis für Psychotherapie,
Supervision und Selbsterfahrung

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Borderline - Entstehung

Die aktuelle psychiatrische Forschung geht von einer multifaktoriellen Pathogenese aus, das heißt, dass die Krankheitsursache auf vielen Faktoren beruht. Die Rede ist daher auch von einem „bio-psycho-sozialen Modell“, das die genetische Veranlagung, die spezifischen Lebensumstände und die psychische Verfassung einer Person mit einbezieht.

Ein bekannter Ansatz stammt von der Amerikanerin Marsha Linehan. Er besagt, dass Borderline-Betroffene von Haus aus unter einer angeborenen Dysfunktion der Affektregulation leiden, was bedeutet, dass sie ihre Gefühle nicht gut steuern können. Wachsen sie zusätzlich in einer Umgebung auf, welche die Gefühle des Kindes in Frage stellt ("invalidierendes Umfeld"), so kann das dazu führen, dass die Betroffenen kaum über sinnvolle Strategien im Umgang mit Emotionen verfügen. Die Betroffenen werden zu sehr verletzlichen Personen.

In einem invalidierenden Umfeld hat das Kind nicht die Möglichkeit, die Bedeutung von Emotionen richtig kennen zu lernen. Wenn nahe Bezugspersonen (Eltern, Großeltern etc.) unangemessen, unberechenbar oder übermäßig stark auf die Gefühlsäußerungen des Kindes reagieren bzw. diese als nicht real abtun, lernt das Kind nicht, eigene Erfahrungen und Gefühle adäquat zuzuordnen und zu benennen. Es lernt nicht, auf die eigenen emotionalen Erfahrungen zu vertrauen und sie als passende Reaktionen auf Ereignisse zu begreifen. Das wiederum führt zu einer mangelhaften Fähigkeit, Gefühle steuern zu können. Stattdessen lernt das Kind aktiv seine eigenen Erfahrungen zu unterdrücken und die Wahrnehmungen des Umfeldes zu übernehmen. So wird das Kind zur Antenne für die Gefühle anderer Personen.

Frühe Erfahrungen von körperlicher und/oder sexueller Gewalt sowie Vernachlässigungen durch nahe Bezugspersonen, aber auch Gewalterfahrungen im Erwachsenenalter sind Risikofaktoren für die Entwicklung einer Borderline-Störung. Zur hohen Verwundbarkeit von Borderline-Betroffenen tragen auch zusätzliche Schlafstörungen, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Essstörungen, körperliche Erkrankungen, Bewegungsmangel, Partnerschaftsprobleme sowie finanzielle oder Wohnprobleme bei.
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Mag. Irene Apfalter
Hohe Wand Str. 41/2
2344 Maria Enzersdorf